Gutes Hören ist eine definitve Voraussetzung für sprachliche und geistige Entwicklung, soziale Integration, beruflichen Erfolg und Lebensqualität in jedem Alter.
Die Abklärung von Hörstörungen vom Neugeborenen bis ins hohe Lebensalter ist eine Kernkompetenz der HNO-Heilkunde.
Nach der ohrmikroskopischen/klinischen Untersuchung zur Beurteilung des äusseren und mittleren Ohres kommen die audiologischen Testverfahren zur Funktionsprüfung des Mittel- und Innenohres und des Hörnerven zum Einsatz: Tonschwellenaudiometrie, Sprachaudiometrie, retrocochleäre Testverfahen, Messung von Impedanz, Stapediusreflexen und er otoakustischen Emissionen, Hirnstammaudiometrie (BERA), beim Kleinkind die automatisierte BERA (AABR). Danach wird entschieden, ob konservative oder operative Verfahren oder eine Hörgeräteversorgung erforderlich sind.
Die Abklärung von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen ist i. d. R. ein interdisziplinärer Prozess. Sie können in jedem Lebensalter auftreten, betreffen aber ab dem 70. LJ bis zu 30 % der Bevölkerung. Ursächlich können zentrale oder periphere sensorische Störungen, skeletomotorische Defizite, Polyneuropathien, zentrale Perfusionsstörungen, kardiologische Erkrankungen, psychische Faktoren (Stress/ Depressionen) oder Funktionsstörungen des peripheren Vestibularorgans im Innenohr eine Rolle spielen. Diese werden von HNO-ärztlicher Seite mittels klinischer Gleichgewichtsprüfungen, dem Kopf-Impuls-Test und der thermischen Vestibularisprüfung mittels Video-Nystagmographie abgeklärt.
Erkrankungen der Nase und der Nasennebenhöhlen betreffen im Laufe des Lebens bis zu 50% der Bevölkerung. Die Beschwerden sind mehr oder weniger ausgeprägt behinderte Nasenatmung, verstärkte Nasensekretion, Riechstörungen und – insbesondere bei Beteiligung der Siebbeinzellen oder der Keilbeinhöhle - Mittelgesichts- und Kopfschmerzen.
Sie können akut oder chronisch progredient, manchmal auch uncharakteristisch als Zahnchmerzen oder diffuse Kopfschmerzen auftreten. Die Ursachen sind multifaktoriell,ihre Abklärung erfordert ein ganzheitliches differenziertes diagnostisches Prozedere: Von der klinisch endoskopischen Untersuchung über leicht durchführbare sonographische oder radiologische Untersuchungen bis zur detaillierten Computer-Tomographie und der allergologischen Abklärung. Diese liegt in ca. 30% der Fälle einer chronischen Erkrankung, häufig mit Polypenbildung, zu Grunde. Neben den als erstes durchgeführten Haut-Provokationstests, ggf. ergänzt durch Bluttests (RAST) kommen zunehmend die komponentenbasierten molekularen Testverfahren zum Einsatz. Die therapeutischen Möglichkeiten reichen von „wait-and-see“ über physikalische/medikamentöse Prozeduren bis zu den endoskopisch funktionellen operativen Eingriffen. Bei Nasenpolypen laufen derzeit noch Studien zur Behandlung mit molekularen Antikörpern.
Die Stimmfunktion ist nicht nur wichtigstes Kommunikationsmittel im Alltag sondern in vielen stimmintensiven Berufen wie bei Sänger, Schauspielern und Lehrern essentielle Voraussetzung für die Berufsausübung. Dysphonien können funktionelle oder organisch-anatomische, selten auch psychische Gründe haben. Ursachen sind z. B. akute oder chron. Entzündungen bei den häufigen Erkältungskrankheiten, Rauchen, chemische Dämpfe, inhalative Corticoide in Asthmasprays, mglw. auch Reflux von Magensäure.
Knotenbildungen entstehen meist durch funktionelle Fehl- und Überbelastung der Stimmlippen-Nodi, entstehen oft bei Laiensängern oder im Stimmbruch, selten bei rheumatischen Erkrankungen. Bei funktionellen Stimmstörungen erfolgt regelmäßig eine logopädische Therapie. Bei Heiserkeiten oder Schluckschmerzen, die länger als drei Wochen anhalten, ist zur Abklärung tumoröser Erkrankungen immer eine Untersuchung des Kehlkops indiziert. Die Frühdiagnostik ist dabei der ausschlaggebende Faktor für die Heilungschance. Die Lupenlaryngoskopie und Stroboskopie mit starren oder flexiblen Endoskopen ist eine einfach und unkompliziert durchzuführende Untersuchungstechnik. Zur weiteren Diagnostik dient die Ösophagographie/Magnetresonanztomographie durch den Radiologischen Facharzt oder die Stützendoskopie mit Probenentnahme in Vollnarkose.
Leider gibt es auch im HNO – Bereich unterschiedlichste Arten von Tumoren. Sie können primär oder sekundär im Bereich der Schädelbasis, des Ohres, der Nasennebenhöhlen, in den Speicheldrüsen, auf der äusseren Haut, in den Halsweichteilen, im gesamten Rachenraum und im Kehlkopf bis zur Trachea auftreten.
Die Frühdiagnostik ist dabei von entscheidender Bedeutung für die Langzeitprognose. Manche Tumoren haben haben im Frühstadium bei entsprechend rechtzeitiger radiologischer und/oder chirurgischer Therapie eine mögliche Heilungschance von bis zu 95%. Nicht immer ist eine einmalige Untersuchung zum sicheren Tumorausschluß ausreichend. Bei andauernden Beschwerden oder bei Personen mit Riskofaktoren wie Alkohol und /oder Tabakkonsum, HPV-Exposition (onkogene Papillomviren) oder beruflicher Holzstaubbelastung sollten regelmäßige Kontroll-Untersuchungen erfolgen.